Das Flüchtlingsmädchen Reem Sahwil
Im Sommer 2015 ist ein Foto weltberühmt geworden: das Foto von Kanzlerin Angela Merkel und dem 14-jährigen Flüchtlingsmädchen Reem Sahwil aus Palästina. Das Mädchen ist zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern aus dem Libanon geflüchtet. Frau Merkel hat ihr gesagt, dass nicht alle Flüchtlinge in Deutschland bleiben können und dass manche Flüchtlinge zurückgehen müssen. Deswegen hat das Mädchen angefangen zu weinen. Sie hat Angst vor einer Abschiebung. Sie möchte nicht zurück in den Libanon und weiß nicht, was mit ihr und ihrer Familie passieren wird. Frau Merkel hat das Mädchen getröstet. Später hat sich herausgestellt, dass Reem und ihre Familie bleiben dürfen.Der Flüchtlingsjunge Aylan Kurdi
Das Schicksal der Familie von Reem Sahwil ist keine Ausnahme. Im Jahr 2015 haben die deutschen, wie auch alle anderen europäischen Medien täglich über das Thema „Flüchtlingskrise“ berichtet. Anfang September 2015 schockiert die Welt ein weiteres Foto: das Foto eines toten drei Jahre alten syrischen Jungen. Sein Name ist Aylan Kurdi. Er liegt tot am Strand von Bodrum in der Türkei. Er ist im Meer ertrunken. Er und seine Familie haben versucht, über das Meer nach Europa zu kommen. Dieser Junge, sein Bruder und seine Mutter sind ertrunken. Nur der Vater hat überlebt.Die Flucht ist lebensgefährlich
Fast täglich sind im Jahr 2015 Menschen gestorben, und zwar bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Die Anzahl der Toten ist unklar. Man geht jedoch davon aus, dass es mehr als tausend sind. Immer wieder in diesem Jahr hat das tragische Ende von Flüchtlingen für Schlagzeilen in deutschen Zeitungen gesorgt: „Erneut 58 Flüchtlinge im Meer ertrunken“ (Spiegel), „Mittelmeer: Hunderte Tote bei Untergang von Flüchtlingsboot“ (Die Zeit). Die Überfahrt aus der Türkei auf das europäische Festland ist lebensgefährlich und teuer. Nichtsdestotrotz sind im Laufe des Jahres 2015 sehr viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. So viele wie noch nie zuvor.Eine Million Flüchtlinge
Im Oktober 2015 haben mehr als 52.000 und im November mehr als 55.000 Menschen in Deutschland Asyl beantragt. Anfang Dezember berichteten deutsche Zeitungen, dass das Land offiziell mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen hat. Mit ihrem sogenannten Asylantrag fragen die Flüchtlinge, ob sie in Deutschland wohnen und arbeiten dürfen. Vor allem Menschen aus Kriegsregionen haben in Deutschland ein Recht auf Asyl. Die meisten Asylbewerber stammen 2015 aus Syrien. Dort herrscht Bürgerkrieg. Da es sehr viele Flüchtlinge gibt, ist die Integration dieser Menschen keine leichte Aufgabe für den deutschen Staat.Die Meinung der Deutschen
Zum Thema Flüchtlingspolitik sind nicht alle deutschen Bundesbürger einer Meinung. Die eine Hälfte der Deutschen hat eine positive Einstellung zu den Flüchtlingen und die andere Hälfte der Deutschen eine negative Einstellung. Zu den negativen Argumenten zählen vor allem die Angst vor dem Einfluss des Islams, die Angst vor mehr Kriminalität und die Angst, Arbeitsplätze zu verlieren. Viele sagen, dass Migranten nur wegen der Sozialgelder nach Deutschland kommen. Andere wiederum sehen das nicht so. Sie sagen, dass der deutsche Staat die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge erfolgreich bewältigen kann, und, da die Hälfte der Migranten studiert hat, glauben sie, dass sie sich erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren können.In einer Angelegenheit sind sich jedoch alle Bundesbürger einig: die Flüchtlingskrise wird Deutschland und Europa auch im Jahr 2016 beschäftigen. Die EU Kommission rechnet sogar mit weiteren drei Millionen Flüchtlingen. Einig ist man sich auch darüber, dass die Bewältigung der Flüchtlingskrise vonseiten der Deutschen viel Geduld und Offenheit und vonseiten der Flüchtlinge Integrationsbereitschaft erfordern wird.
Nützliche Links
Hier eine Multimedia-Reportage zum Thema:
TEXTVERSTÄNDNIS
1) Lesen Sie den Text und kreuzen Sie die richtigen Aussagen an. 1. Warum hat Reem Sahwil geweint?- Weil sie nicht in Deutschland sein will.
- Weil sie ihre Familie verloren hat.
- Weil sie nicht in den Libanon zurückgehen will.
- Dass nicht alle Flüchtlinge in Deutschland bleiben können.
- Dass sie in den Libanon zurückgehen muss.
- Dass sie nichts für sie tun kann.
- Seine Familie ist im Meer ertrunken.
- Er ist im Meer ertrunken.
- Sein Vater ist im Meer ertrunken.
- Weil viele unter Krankheiten leiden.
- Weil die Flucht sehr gefährlich ist.
- Weil in Syrien Bürgerkrieg herrscht.
- Mehr als eine Million.
- Mehr als 55.000.
- Mehr als 52.000.
- Um in Deutschland Sozialgelder zu beantragen.
- Um in Deutschland zu wohnen und zu arbeiten.
- Um Deutschland zu verlassen.
- Weil dort Hungersnot herrscht.
- Weil dort Bürgerkrieg herrscht.
- Weil es dort keine Arbeit gibt.
- Sie haben eine negative Einstellung zu ihnen.
- Sie haben eine positive Einstellung zu ihnen.
- Die eine Hälfte ist dazu positiv, die andere Hälfte ist dazu negativ eingestellt.
- Der Einfluss des Islams.
- Die Angst vor Kriminalität.
- Die Ausbildung der Migranten.
(Clelia Caruso)
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(Bildnachweis: Wikimedia Commons, screenshot da un video da ilMessaggero.it)