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Mehrgenerationenhäuser

Die Pandemie hat uns gezeigt, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind. Ein gemeinsames Mit- und Füreinander erleichtert uns den Alltag. Diesen Monat erfahrt ihr, wo das in Deutschland am besten funktioniert.

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Alterung der Bevölkerung

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland steigt seit 1910 kontinuierlich an und beträgt heute ca. 47,8 Jahre. Nur etwa 18,9 % der Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt. Durch die steigende Lebenserwartung wächst gleichzeitig die Zahl der pflegebedürftigen Menschen. Darüber hinaus ist das Durchschnittsalter der Erstgebärenden in den vergangenen zehn Jahren fast durchgehend gestiegen. In Deutschland waren Frauen 2020 bei ihrem ersten Kind ca. 30,2 Jahre alt.

Was ist ein Mehrgenerationenhaus?

Mehrgenerationenhäuser (MGH) sind Orte, an denen sich Menschen treffen. Es sind Begegnungsorte, wo das Miteinander unterschiedlicher Generationen aktiv gelebt wird. Diese Häuser bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten und schaffen ein nachbarschaftliches Füreinander in der Kommune.
Der nicht geschützte Begriff „Mehrgenerationenhaus“ stand erstmalig 2009 im Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache, dem Duden. Dieses Wort umfasst beim näheren Hinsehen nicht nur eine, sondern zwei Definitionen. Zum einen beschreibt das Wort „Mehrgenerationenhaus“ ein Haus, das von Personen verschiedener Generationen bewohnt wird. Zum anderen definiert dieser Begriff ein Haus, in dem sich Personen verschiedener Generationen treffen und sich mittels unterschiedlicher Aktivitäten austauschen.

Gemeinsames Wohnen oder Tagestreffpunkt

Unter Mehrgenerationen-Wohnen versteht man das langfristige und freiwillige Zusammenleben mehrerer Personen unterschiedlichen Alters. Es handelt sich also um ein Haus mit mindestens zwei separaten Wohneinheiten. Allgemeine Räume, wie Bad, Küche, Wohnzimmer und Garten, werden nach vereinbarten Regeln miteinander geteilt und genutzt.
Das Mehrgenerationenhaus als Tagestreffpunkt wurde im Bundesland Niedersachsen von der damaligen niedersächsischen Familienministerin Ursula von der Leyen ins Leben gerufen. Das Aktionsprogramm definierte Mehrgenerationenhäuser als Nachbarschaftstreffpunkte.

Wo sind sie und wer besucht oder wohnt in Mehrgenerationenhäuser?

Mehrgenerationenhäuser gibt es nahezu überall in Deutschland. Bundesweit nehmen rund 530 Häuser am Bundesprogramm „Mehrgenerationenhaus. Miteinander-Füreinander“ teil.
Mehrgenerationenhäuser stehen allen Menschen offen – unabhängig von Alter oder Herkunft. Jede und jeder ist willkommen. Der generationenübergreifende Ansatz gibt den Häusern ihren Namen und ist ein Alleinstellungsmerkmal: Jüngere helfen Älteren und umgekehrt.

Wozu dient ein Mehrgenerationenhaus?

Das Herz aller Mehrgenerationenhäuser ist die Offenheit des Ortes. Jeder ist willkommen. Jedes Alter, jede Herkunft und jede Leidenschaft. Das Ziel eines Mehrgenerationenhauses ist es, neuen Menschen zu begegnen und sich gegenseitig zu helfen – egal auf welche Art und Weise. Hier können sich alle Interessierten mit ihren Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen und zugleich vom Wissen und Können der anderen profitieren. So entstehen innerhalb eines Hauses viele verschiedene Projekte, sei es ein Gemüsegarten, der Umgang mit technischen Geräten, eine Fahrradwerkstatt, Sprachkurse, Basteln mit Kindern und vieles mehr. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Altes Modell, neues Konzept

Die Pandemie hat uns die Nachteile unserer zunehmend individualisierten Gesellschaft gezeigt: Alleinerziehende haben Probleme, wenn sie berufstätig sind und gleichzeitig Kinder haben, die nicht in die KiTa oder Schule gehen können. Ältere Menschen, die nicht mehr das Haus verlassen können, haben Schwierigkeiten, ihren Alltag allein zu meistern. Jeder von uns ist auf andere Menschen angewiesen, egal in welcher Form.
Das Konzept des Mehrgenerationenhauses basiert auf einem alten Modell: Keine hundert Jahre ist es her, dass mehrere Generationen als Gemeinschaft unter einem Dach zusammenlebten und sich als Familie gegenseitig durch Mehrgenerationenwohnen halfen und unterstützten. Dieses Modell war zu jener Zeit eine Selbstverständlichkeit, was heute nicht mehr der Fall ist.

Viel Kraft in der Gemeinschaft

Mehr als die Hälfte aller Rentner spricht den Wunsch aus, bis zum Lebensende selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu dürfen. Die Vorstellung, den Lebensabend in einem Pflegeheim zu verbringen, ist für viele alte Menschen undenkbar. Die jüngere Generation hingegen hat andere Probleme: Familie und Job unter einen Hut zu bekommen, wird zunehmend schwieriger, wenn man die eigene Unabhängigkeit beibehalten möchte. Genau hier stellt das Mehrgenerationenhaus einen Schnittpunkt dieser Interessen dar.
Für eine Bevölkerung, die stetig altert und in der die Lebenserwartung stetig wächst, kommen wir nicht umhin, diesen Teil der Bevölkerung mit jüngeren Generationen zu mischen, um eine aktive Integration und gegenseitige Hilfe zu fördern und zu garantieren.

TEXTVERSTÄNDNIS
1) Beantworte die folgenden Fragen zum Text.


1. Was ist die allgemeine Definition eines Mehrgenerationenhauses?
2. Was versteht man unter MGH als gemeinsames Wohnen?
3. Was versteht man unter MGH als Tagestreffpunkt?
4. Wer besucht oder wohnt in Mehrgenerationenhäusern?
5. Wozu dient ein Mehrgenerationenhaus?
6. Wie haben die Menschen laut Text vor hundert Jahren gelebt?
7. Warum sind ältere Personen laut Text an einem MGH interessiert?
8. Warum sind laut Text Familien an einem MGH interessiert?

WORTSCHATZ
2) Ergänze die folgenden Sätze mit den richtigen Wörtern und konjugiere bzw. dekliniere sie.

angewiesen sein | langfristig | sich austauschen | dienen | vereinbaren | unabhängig von | generationenübergreifend | KiTa | Rentner | Schnittpunkt

1. ………………………………………………… ist die Abkürzung für „Kindertagesstätte“. Sie ist eine Institution, wo kleine Kinder betreut werden.

2. Wenn ich auf eine andere Person ………………………………………………… …………………………………………………, brauche ich sie, um bestimmte Dinge zu tun.

3. Wenn ich etwas ………………………………………………… mache, mache ich etwas über einen längeren Zeitraum.

4. In Deutschland leben viele ………………………………………………… Das sind ältere Personen, die ihr Leben lang gearbeitet haben und im späteren Alter eine Rente vom Staat bekommen.

5. Wenn ich …………………………………………………  ………………………………………………… anderen Personen sein möchte, will ich Dinge allein, ohne die Hilfe von anderen Personen machen können.

6. Für ein gutes Zusammenleben ………………………………………………… man oft Regeln. Man bestimmt also Richtlinien für ein gemeinsames Zusammenleben, an die sich alle halten sollen.

7. In einem Mehrgenerationenhaus ………………………………………………… Personen mit verschiedenen Talenten ………………………………………………… Ein 20-Jähriger bringt zum Beispiel einem Rentner bei, wie ein Smartphone funktioniert und eine ältere Person bringt einem Kind bei, wie man sich die Schuhe bindet.

8. Ein Mehrgenerationenhaus ………………………………………………… als Treffpunkt verschiedener Menschen. Hier können sie zusammenkommen und sich gegenseitig im Alltag helfen.

9. ………………………………………………… Wohnen bedeutet, dass sich Personen unterschiedlichen Alters einen gemeinsamen Wohnraum teilen.

10. Ein ………………………………………………… ist eine Stelle, wo sich mindestens zwei verschiedene Einheiten treffen und austauschen.

GRAMMATIK
3) Setze die folgenden Sätze ins Präteritum. Bsp.: Ich wohne allein in Berlin. = Ich wohnte allein in Berlin.


1. Mein Opa weiß nicht, wie man ein Smartphone benutzt.

 ……………………………………………………….……………………………………………………….

2. Ich helfe gerne älteren Menschen beim Einkaufen.

 ……………………………………………………….……………………………………………………….

3. Ich wohne während meines Studiums mit meinem Freund zusammen.

 ……………………………………………………….……………………………………………………….

4. Ich besuche oft das Mehrgenerationenhaus in Berlin.

 ……………………………………………………….……………………………………………………….

5. Ich mache mir Sorgen um meine Eltern, weil sie Hilfe im Alltag benötigen.

 ……………………………………………………….……………………………………………………….

TEXTPRODUKTION
4) Beantworte die folgenden Fragen in einem Text von ca. 150 Wörtern.

Gibt es dasselbe oder ein ähnliches Konzept von Mehrgenerationenhäusern in deiner Umgebung? Falls ja, bitte erläutern, seit wann es dieses Konzept gibt und nach welchen Prinzipien es funktioniert.

MÜNDLICHE AUFGABE
5) Beantworte die folgende Frage.

Welche Art von Initiative würdest du gründen, die das Miteinander und die gegenseitige Hilfe verschiedener Generationen in der Gesellschaft fördern?

(Clelia Caruso)
(Bildnachweis: SolStock – iStockPhoto)

1 Commenti
g

giuseppina princi

14 ottobre 2022 alle 12:23

Articolo interessante e esercizi adeguati per interesse e grado di difficoltà. Proporrò questo lavoro alla mia classe quarta e alle quinte

R

Redazione

14 ottobre 2022 alle 15:49 - in risposta a giuseppina princi

Grazie per il suo commento, siamo lieti che le siano utili questi articoli. Continui a seguirci! La redazione

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