Mensch und Tier
In Deutschland unterscheidet man bei der Beziehung zwischen Menschen und Tieren zwischen drei großen Tiergruppen: Haustieren, Wildtieren und Nutztieren. Tiere, die beim Menschen leben – im Haus, in der Wohnung, im Garten oder im Stall –, werden Haustiere genannt. Als Haustiere gelten also nicht nur Hunde, Katzen, Kaninchen oder Aquarienfische, sondern auch Hühner, Gänse, Enten, Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen oder Pferde. Wildtiere, hingegen, sind alle Tiere, die frei in der Natur leben, zum Beispiel in Wäldern, in Seen oder Flüssen. Dann gibt es noch die Gruppe der Nutztiere. Wie der Name schon sagt, sind das Tiere, die der Mensch für einen bestimmten Zweck nutzt. Zu dieser Kategorie können sowohl Haus- als auch Wildtiere zählen, wenn sie zur Gewinnung tierischer Produkte gehalten werden, wie zum Beispiel als Nahrungsmittel oder zur Woll- oder Ledererzeugung.
Haustier-Boom
Haustiere erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. In den deutschen Haushalten lebten im Jahr 2020 rund 34,9 Millionen Haustiere unterschiedlichster Arten. Im Vergleich zum Jahr 2016 wuchs die Haustierzahl unter deutschen Dächern um rund 3,3 Millionen Tiere an. Grund für diesen Anstieg ist nicht zuletzt die Corona-Pandemie.
Die Corona-Krise sorgt für einen Haustier-Boom. Eine Million Haustiere haben 2020 ein neues Zuhause gefunden. Dieser Trend hielt auch 2021 weiter an. Vor allem Hunde waren gefragt, aber auch Katzen und Kleintiere.
In Zeiten von Lockdowns und Social Distancing fühlen sich viele Menschen einsam und legen sich ein Haustier zu. Der positive Effekt von Heimtieren auf den Menschen ist wissenschaftlich erwiesen. Besonders in Krisenzeiten wie der Pandemie berichten Tierhalter von psychischer Stabilität und einem geringeren Gefühl der Einsamkeit. Schon kurzes Streicheln erzeugt Oxytocin. Das Hormon reduziert Stress, Angst und Aggression und fördert Wohlbefinden und Vertrauen.
Überlastung
Doch nicht alle Menschen haben durch den Haustier-Boom weniger Stress: Tierärztinnen und Tierärzte stehen seit der Pandemie viel mehr unter Druck. Die Anzahl der Haustiere steigt immer weiter, während es immer weniger Veterinäre gibt. Ein Grund der aktuellen Überlastung ist, dass es derzeit viele Menschen gibt, die zum ersten Mal ein Haustier haben. Da dies ihre erste Erfahrung mit Haustieren ist, sind die Besitzer oft unsicher und gehen schon beim ersten Niesen der Katze in die Tierarztpraxis.
Viele neue Besitzer sind zudem auch überlastet. Ein Haustier erfordert viel Fürsorge, Geduld und Zeit. Während der Lockdowns hat ein Haustier noch ins Leben gepasst, weil man die eigenen vier Wände nicht verlassen konnte und das Tier Gesellschaft geleistet hat. Doch wenn die Büros wieder öffnen und das Tier einmal knurrt, wollen viele Besitzer ihre Haustiere schnell wieder loswerden. „Corona-Haustiere landen im Tierheim“, war im November 2021 eine Schlagzeile in deutschen Zeitungen.
Tierschutz und Fürsorge
Seit 2002 ist der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen" (§ 1 TierSchG, Grundsatz). [...] Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und untergebracht wird und sich artgemäß bewegen kann (§§ 2, 2a).
Die Anschaffung eines Tieres ist die Aufnahme eines Lebewesens. Darauf machen viele Tierheime aufmerksam, wenn jemand ein Tier aus dem Tierheim adoptieren möchte. „[E]s ist kein neuer Fernseher, bei dem man nur auf den Knopf zu drücken braucht und dann läuft das gewünschte Programm.“ Die Eingewöhnung eines neuen Tieres erfordert Geduld, Erziehung, Ruhe und nicht zuletzt – bedingungslose Liebe.
1) Beantworte die folgenden Fragen zum Text.
1) Welche drei Tiergruppen werden im Text vorgestellt?
2) Was ist der Unterschied zwischen Haus- und Nutztieren?
3) Wie wirkt sich die Pandemie auf Haustiere aus?
4) Warum herrscht ein Haustier-Boom?
5) Warum sind die Tierärzte überlastet?
6) Warum sind Erstbesitzer von Tieren überlastet?
7) Was ist laut vieler Tierheime bei der Anschaffung eines Tieres zu beachten?
GRAMMATIK
2) Übersetze die folgenden Sätze vom Italienischen ins Deutsche.
1) Ogni giorno Roberto esce con il cane.
2) Noemi ha adottato due gattini dal canile.
3) Dopo qualche settimana alcuni padroni se ne pentono di aver comprato un animale domestico.
4) All’inizio non tutti i gatti sono puliti e fanno i propri bisogni nella lettiera.
5) Ogni animale è un essere vivente e ha un proprio carattere.
WORTSCHATZ
3) Ergänze die folgenden Sätze mit den richtigen Wörtern und dekliniere/konjugiere sie.
Haustier | einsam | streicheln | Zweck | ansteigen | gefragt sein | anknurren | überlastet sein | Fürsorge | Tierschutz
1) Wenn ich mich allein fühle, weil keine Personen oder Tiere um mich herum sind, fühle ich mich ………………………………..
2) Viele Tierärzte in Deutschland ……………………………….. seit Beginn der Pandemie mehr ……………………………….. als zuvor.
3) Die Zahl der Haustiere ……………………………….. in den letzten Jahren deutlich ………………………………..
4) Ein Kind hat versucht, auf dem Hund zu reiten. Dem Hund hat es nicht gefallen und er ……………………………….. das Kind ………………………………..
5) Tiere, die beim Menschen leben, werden ……………………………….. genannt.
6) Wenn man ein Tier ……………………………….., wird Oxytocin erzeugt. Dieses Hormon reduziert Stress, Angst und Aggression und fördert Wohlbefinden und Vertrauen.
7) Der ……………………………….. ist seit 2002 im Deutschen Grundgesetz verankert.
8) Jedes Tier, das man in seine Familie aufnimmt, braucht vor allem am Anfang viel ……………………………….. und Aufmerksamkeit.
9)Nutztiere sind Lebewesen, die der Mensch zu einem bestimmten ……………………………….. nutzt. Das Ziel, Kühe zu halten, ist z.B. sie zu melken und ihre Milch zu trinken oder zu verkaufen.
10) Hunde ……………………………….. seit Beginn der Pandemie sehr ……………………………….., aber auch Katzen und Kleintiere.
TEXTPRODUKTION
4) Beantworte die folgenden Fragen in einem Text von ca. 150 Wörtern.
Hat es in Italien seit Beginn der Pandemie auch einen Haustier-Boom gegeben? Ist der Tierschutz in Italien auch im Grundgesetz verankert? Wie ist die derzeitige Situation in den Tierheimen in Italien?
PARTNERARBEIT
5) Setze dich mit deinem Tischnachbarn zusammen und sammelt Vor- und Nachteile, ein Haustier zu haben.
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(Clelia Caruso)
(Bildnachweis: Pixabay und Pixabay)